«Ich glaube, dass das Gehirn eine sehr grosse Macht im Menschen besitzt… Die Menschen müssen ferner wissen, dass von nirgendwo anders her Freude und Frohsinn, Lachen und Scherzen kommen als daher, woher auch Trauer und Kummer, Missmut und Weinen herrühren.»

Hippokrates von Kos (ca. 460 v. Chr. – ca. 375 v. Chr.)

Angst gehörte schon immer zum Menschen und wird wahrscheinlich immer Teil der menschlichen Existenz sein. Als biologisches Alarmsystem ist Angst lebenswichtig. Sie hilft, uns vor Bedrohungen und Gefahren zu schützen. Sie fördert Motivation und Leistung, hilft Probleme vorherzusehen und zu bewältigen. Angst kann sich auf sehr unterschiedliche Weise zeigen - von plötzlich einsetzender Panik bis zur ständigen Besorgtheit. Körperliche Symptome, wie Mundtrockenheit, Muskelanspannung, Herzklopfen, Übelkeit, usw. als Reaktion des vegetativen Nervensystems können in fast beliebiger Kombination mit psychischen Symptomen wie u.a. Schlafstörungen, Angst zu sterben, Ohnmachtsgefühle, Konzentrationsschwierigkeiten auftreten.

Unbegründete, unangemessen heftige oder lange anhaltende Angst ist Zeichen einer Erkrankung, insbesondere dann, wenn die Betroffenen in ihrer Lebensqualität eingeschränkt werden und darunter leiden. Es ist eine körperliche Untersuchung und Behandlung durch eine/n Psychotherapeut/In zu empfehlen.

Die Naturärzte der MEDIARE Naturärztegemeinschaft bieten u.a. mit der Homöopathie eine Methode an, welche medikamentöse Behandlung und Psychotherapie nachhaltig unterstützen kann. Individuell, sanft und ohne Neben- und Wechselwirkung hilft die Homöopathie, komplementär die besten Ergebnisse zu erzielen.

Fallbeispiel aus der Praxis

Eine 15-jährige Patientin ist depressiv und leidet an Angst-, Panikattacken und resultierender Schlaflosigkeit mit Albträumen. Körperlich stehen starke Bauchkrämpfe, mässige Kopfschmerzen sowie plötzlich erscheinende vorübergehende Lähmungen an verschiedenen Körperteilen im Vordergrund. Die Patientin befindet sich in psychotherapeutischer Behandlung seit Oktober 2016 und nimmt zwei verschiedene Psychopharmaka gegen Depression und Schlaflosigkeit ein.

Die homöopathische Begleitung wurde am 11. November 2016 mit ausführlicher Erstkonsultation und Fallanalyse gestartet. Dabei wurde nach eingehender Analyse der Patientin ein Arzneimittel in der Potenz C200 am 29. November als Einzeldosis (5 Globuli) verschrieben. Etwa 4 Wochen nach der Mitteleinnahme hatte sie folgendes:

- Panikattacken traten 1-2-mal auf und haben danach aufgehört.

- Schlaflosigkeit war nicht mehr vorhanden. Die Patientin hatte noch etwas Mühe beim Einschlafen, schlief anschliessend aber gut durch und fühlte sich erholt. Träume waren nicht mehr oft störend.

-  Kopfschmerzen waren 1 Woche lang verstärkt und danach endgültig verschwunden.

-  Bauchkrämpfe haben komplett aufgehört.

-  Keine Lähmungserscheinungen wurden beobachtet.

Die Patientin verspürte mehr Energie. Sie hat sich für ein Matura Studium ab Februar 2017 entschieden und freute sich auf ihre Zukunftspläne. Ab Januar 2017 wurden beide psychopharmazeutischen Medikamente durch den behandelnden Psychiater auf die Hälfte reduziert und bis Anfang März schrittweise komplett ausgeschlichen. Ein gut gewähltes homöopathisches Mittel half somit das gesamte System ins Gleichgewicht, auf der seelischen wie auf der körperlichen Ebene, zu bringen. Eine Kontrolluntersuchung folgte am Ende April 2017und die homöopathische Behandlung der Patientin wurde abgeschlossen.

Kern der Homöopathie ist das bereits seit der Antike bekannte Ähnlichkeitsprinzip, welches von Samuel Hahnemann, dem Gründer der Homöopathie (10.4.1755 – 2.7.1843) aufgegriffen und in eine systematische Form gebracht wurde. Er erkannte, dass ein Arzneimittel jene Krankheitszustände zu heilen vermag, welche es bei einem gesunden Menschen im Arzneimittelversuch auch hervorrufen kann. So verschreibt man beispielsweise das homöopathische Mittel Coffea (aus der Kaffeebohne gewonnen) einem Patienten mit Nervosität, Zittern, Schlaflosigkeit und Reizbarkeit; bei einem Gesunden ruft es ähnliche Symptome hervor. Coffea führt in diesem Fall zu mehr Ruhe und Ausgeglichenheit.

Die homöopathischen Heilmittel werden in erster Linie aus Pflanzen gewonnen, aber auch Metalle, Mineralien, Tiere und durch Krankheit produzierte Stoffe werden für die Herstellung der mehreren tausend Arzneien verwendet. Homöopathische Arzneimittel werden durch Potenzierung hergestellt. Das heisst eine starke Verdünnung der Grundsubstanzen (meist im Verhältnis 1:10 – D-Potenzen oder 1:100 -C-Potenzen) und das Schütteln in mehreren Stufen (Fig. 1).

Bei Angst und Schlafstörungen werden so genannte Konstitutionsmittel verschrieben. Ein Konstitutionsmittel ist ein homöopathisches Arzneimittel, das im Sinne des Ähnlichkeitsgesetzes auf die ganze Veranlagung des betreffenden Menschen, seine Neigungen, Schwächen und seine Krankheitsgeschichte passt. Im Idealfall hilft das Konstitutionsmittel einem Menschen bei all seinen Beschwerden. Die korrekte Auswahl eines homöopathischen Konstitutionsmittels erfordert dabei eine gründliche und ausführliche Anamnese – ein ausführliches Gespräch, bei dem sämtliche Beschwerden möglichst genau und vollständig ermittelt werden. Dabei können frühere Beschwerden, Traumas, typische Charaktereigenschaften, Gefühle, Essensvorlieben, und vieles mehr eine Rolle spielen.

Eine Erstanamnese bei Angst und Schlafstörungen sowie bei anderen chronischen Krankheiten dauert in der Regel bei Erwachsenen 2-3 Stunden, bei Kindern 1-2 Stunden. Je nach Verlauf und Schwere der Erkrankung werden dann Folgeanamnesen (20 bis 60 Min.) alle 2-6 Wochen erforderlich sein.

Figure 1. Die Potenzierung von Arzneien durch Verdünnung und Schütteln.

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