Elsbeth Eichholzer - Hypnosetherapie bei Kinderwunsch

Elsbeth Eichholzer ist Dipl. Hypnosetherapeutin auf Coachfrog. Neben ihrer vierjährigen Ausbildung lernte sie die Hypnose in zahlreichen Sitzungen ausführlich selbst kennen. Das Erlebte beschreibt die Therapeutin mit Praxis in Zürich nicht nur als «emotional» sondern auch als nachhaltig prägend. Coachfrog hat mit der langjährigen Therapeutin geredet und erfahren wie Hypnose funktioniert und welchen positiven Effekt die Therapiemethode auf Frauen mit Kinderwunsch haben kann.

Frau Eichholzer, bei welchen Beschwerden kann die Hypnosetherapie zum Einsatz kommen?

Die Hypnosetheapie kann erfolgreich oder unterstützend eingesetzt werden, für ein nachhaltiges, mentales und emotionales Zustandsmanagement sowie für spezifische Behandlungen von Problemen und Symptomen unter anderem: Ängste (auch Panikattacken, Flug-, Prüfungs-, Operationsangst), Blockaden, Stress, Schlafstörungen, Burnout, Depression, traumatische Belastungen, Süchte und chronische oder akute Schmerzen. Auch bei Unfallfolgen oder medizinischen Eingriffen kann die Hypnose den Heilungsprozess positiv unterstützen. Das Unbewusste kann autonom und produktiv wirksam sein. Durch den hypnoiden Entspannungszustand wird das Immunsystem gestärkt und die Regeneration des Nervensystems begünstigt.

Wie wirkt die Hypnosetherapie?

Hypnose hat als therapeutisches Verfahren eine lange Tradition. Seit Jahrtausenden sind Suggestionen und Trance-Rituale wichtige Bestandteile von Heilungsprozessen, deren Bedeutung in der modernen Psychotherapie und Medizin zunehmend wieder erkannt wird. In der Hypnotherapie wird die natürliche Fähigkeit genutzt, sich in Trance von belastenden Momenten wirksam zu distanzieren oder kritische Situationen verändert zu erleben. So können in früheren Lebensphasen erworbene Begrenzungen überwunden werden. Die veränderte Vorstellung wird dabei zur inneren Realität. In Trance wird auch die Fähigkeit des Klienten gesteigert, auf eigene körperliche Vorgänge stärker einzuwirken.

Behält der Klient während er in Hypnose ist, die Kontrolle über sich selbst, gibt er sie teilweise oder sogar ganz ab?

Die Hypnose als Heilmethode sieht den Klienten als Kooperationspartner und aktiven Gestalter seiner Trance-Prozesse. Der freie Wille und das Bewusstsein bleiben erhalten, ebenso die Erinnerung. Bei der therapeutischen Hypnose geht es darum, aus dem Unbewussten des Klienten Selbstheilungskräfte zu mobilisieren, die ihn befähigen, auf sein Leben wieder mehr Einfluss zu nehmen, Schmerzen besser zu bewältigen und seelische Schwierigkeiten lösen zu können. Durch die Einleitung einer hypnotischen Trance wird die Aufmerksamkeit in besonderer Weise gebündelt, so dass Erinnerungsbilder oder Zukunftsvorstellungen und innere Bilder von Bewegungsabläufen (Sport) oder von körperlichen Vorgängen (Organheilung) intensiv erlebt werden. Gleichzeitig können störende Reize (Ablenkungen bei Arbeit oder Sport) und Schmerzen leichter ausgeblendet werden. Dadurch entsteht ein subjektiv veränderter Bewusstseinszustand, in dem das Individuum sich einerseits losgelöst von der Umgebung empfinden kann und anderseits besseren Zugang zu seinen Gefühlen und den eigenen Ressourcen hat.

Sie behandeln auch Frauen mit Kinderwunsch. Welchen Einfluss kann die Hypnosetherapie auf eine Schwangerschaft nehmen und wie unterstützt Sie die Frauen mental?

Sie kann sowohl Frauen, die auf dem natürlichen Weg ihren Kinderwunsch erfüllen wollen, unterstützen wie auch Frauen, die sich für eine künstliche Befruchtung entschieden haben. Der wirkungsvolle Einsatz von Hypnose ist im Kinderwunschbereich längst durch diverse klinische Studien bewiesen. Auch im europäischen Raum wird Hypnose immer häufiger zur Unterstützung angewendet. Durch die Hypnosetherapie wird eine maximale Entspannung und eine positive Grundstimmung erreicht. Die Entspannung und Durchblutung der Gebärmutter-Muskulatur wird verbessert, was eine grosse Rolle bei der Einnistung eines Embryos spielt. Ausserdem sind die behandelten Frauen bei Vorgängen wie der Eizellen-Punktion und dem Embryo-Transfer ruhiger und zuversichtlicher. Die Hypnosetherapie bietet aber auch die Möglichkeit, die eventuell im Unbewussten vorhandenen Blockaden zu finden und aufzulösen, sich auf angenehme Art zu entspannen und die Kraft des Unbewussten aktiv zu nutzen. Eine ebenfalls ganz wichtige Tatsache ist, dass die Frauen während und anhaltend nach den Sitzungen deutlich an Lebensqualität zurückgewinnen, ihren Horizont wieder erweitern und die Zeit bis zum Eintreten der Schwangerschaft auf angenehme und gelassenere Weise verbringen können.

Wie kamen Sie zu dem Wunsch Hypnosetherapeutin zu werden?

Im Jahr 2000 fing ich an mich mit dem Thema „Bewusstseinsebene“ zu beschäftigen. Was macht unser Bewusstsein aus? Diese Auseinandersetzung führte mich zur Hypnose, die als therapeutisches Verfahren eine lange Tradition aufweist. Bald wurde mir klar, was für eine immense Möglichkeit die therapeutische Hypnose in der modernen Psychotherapie und Medizin hat. Ein hypnotischer Trancezustand ist ein veränderter Bewusstseinszustand, mit deutlichen Veränderungen im Körper und im Gehirn, die ihn vom Schlaf und vom Alltagsbewusstsein unterscheiden. Dieser Zustand ist durch seine physiologischen und kognitiven Aspekte ein ausgezeichnetes Medium, um therapeutische Veränderungen einzuleiten.

Im Jahr 2004 startete ich die Ausbildung zur Hypnosetherapeutin bei der GTH Schweiz, Gesellschaft für therapeutische Hypnose und Hypnoseforschung. In dieser tiefgreifender Ausbildung konnte ich nicht nur meine eigene Lebensanalyse in Hypnos durchleben sondern auch praktische Erfahrungen an der psychosomatischen Klinik Wollmarshöhe in Bodnegg (Deutschland)    sammeln. Meine Diplomarbeit schrieb ich über das Thema „Hypnose bei Angststörungen“. Es war mir wichtig nicht nur eine Ausbildung in Hypnosetechniken zu durchlaufen, sondern Sie sollte auch die Auseinandersetzung mit der Tiefenpsychologie, dem Unbewussten beinhalten. 

 

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