Supervision in der KomplementärTherapie

Der Begriff Supervision stammt aus dem Mittellateinischen und bedeutet ursprünglich „Aufsicht“. Die Supervision in der KomplementärTherapie bezeichnet jedoch keine Aufsicht im überwachenden Sinn. Es geht vielmehr darum, eine neue Sicht auf die eigene Rolle und Möglichkeiten zu erhalten. Dabei können verschiedene Themen aus der Therapie wie Fallbearbeitung, Identität als KomplementärTherapeut, Methodeneinsatz, Kommunikation/Interaktion/Konflikte oder Praxisführung zum Einsatz kommen.

Dabei gibt es verschiedene Rollen in der Supervision. Als Supervisor wird diejenige Person bezeichnet, welche die Supervision durchführt. Der Supervisand oder die Supervisandin erteilt den Auftrag, nimmt also die Dienstleistung in Anspruch.

Eine wichtige Aufgabe der Supervision ist eine Verbesserung der Qualität in der Therapiearbeit. Durch das Reflektieren und die Vertiefung der Themen kommen die Supervisanden zu Erkenntnissen, welche sich vor allem auf die eigene Therapiearbeit bezieht. Ganz wichtig ist auch der Aspekt der Selbstfürsorge. Therapierende Fachpersonen stellen in der täglichen Arbeit die Interessen der Klienten in den Vordergrund. In der Supervision können belastende oder blockierende Themen angesprochen und in einen neuen Zusammenhang gebracht werden. Die Lösungen und neuen Perspektiven entstehen im interaktiven Austausch und keinesfalls Rat gebend. Die Supervision ist keine Beratung im engeren Sinne. Es werden vielmehr anhand von gezielten Techniken neue Sichtweisen und Möglichkeiten erarbeitet.

Eine treffende Definition über die Supervisions-Rolle steht im Zulassungs-Reglement der Organisation der Arbeit KomplementärTherapie:

„Die von der OdA KT zugelassene Supervisorin / der von der OdA KT zugelassene Supervisor leitet die Einzel- und / oder Gruppensupervisionen. Sie / er arbeitet ressourcen-, ziel- und lösungsorientiert. Die Zielsetzungen der Supervision Berufspraxis sind auf die wachsenden beruflichen Kompetenzen abgestimmt und ermöglichen es den Supervisanden:

• den Klienten, sein Umfeld und sich selber in der berufspraktischen Komplementärtherapiesituation vernetzt wahrzunehmen und diese Wahrnehmungen zu reflektieren

• über das eigenständige komplementärtherapeutische Konzept zu reflektieren und dieses zu erweitern

• Eigen- und Fremdanteile in der Beziehung und Auseinandersetzung mit den Klientinnen und Klienten sowie mit Bezugspersonen aus dem Berufsfeld differenziert wahrzunehmen

• das eigene Tun in der Vielfalt systemischer Bezüge zu reflektieren.“

Die Supervision nimmt in der Ausbildung zur KomplementärTherapie einen wichtigen Stellenwert ein. Für die Zulassung zur Höheren Fachprüfung müssen mindesten 36 Gruppensupervisionsstunden (davon mindestens 8 Einzelsupervisionen) absolviert werden. Selbstverständlich ist es auch für erfahrene Fachpersonen sinnvoll, regelmässig die eigene Arbeit zu reflektieren und so zur Verbesserung der persönlichen Psychohygiene bzw. zur Verbesserung der Arbeitsqualität beizutragen.

Die Einzelsupervision

In der Einzelsupervision, welche in der Regel eine bis zwei Stunden dauert, findet ein intensiver Austausch statt. Der Supervisor muss dabei stets darauf achten, dass der Supervisand nicht die Lösungen seiner Klienten in den Vordergrund stellt. Viel wichtiger ist die eigene Rolle als Therapeut. Durch gezielte Gesprächsführung und geeigneter Methoden (Tools) kann der Supervisand vor allem Erkenntnisse über sich selbst und seine Arbeit gewinnen.

 

Die Gruppensupervision
Bei der Gruppensupervision gelten ähnliche Grundsätze wie bei der Einzelsupervision. Dabei wird zusätzlich die Dynamik und das Wissen der teilnehmenden Personen genutzt. Idealerweise kommen Themen zum tragen, welche alle Teilnehmer auf die eine oder andere Weise betreffen. Die Methoden in der Gruppensupervision weichen zum Teil von denen in der Einzelsupervision ab. Nach Möglichkeit sollten alle Teilnehmer eine aktive Rolle einnehmen können. Voraussetzung dafür ist eine professionelle Leitung des Supervisors mit geeigneten Tools.

Die Teamsupervision
Eine spezielle Form der Gruppensupervision ist die Teamsupervision. Während bei der Gruppensupervision Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen kommen, handelt es sich bei der Teamsupervision um eine Gruppe, welche bereits vor der Supervision ein Team bildete. Hierbei müssen insbesondere psychosoziale und gruppendynamische Aspekte vermehrt berücksichtigt werden. Es ist wichtig, dass bei Teamsupervisionen ein erfahrener Supervisor eingesetzt wird, welcher sich in Konflikt- und Interaktionstechniken auskennt.

 

Glossar

Auftragserteilung
Die Auftragserteilung steht am Anfang jeder Supervision. Dabei formuliert der Supervisand, was er in der aktuellen Sitzung erreichen möchte.

Coaching
Das Coaching weist grosse Ähnlichkeiten mit der Supervision auf. Allerdings wird der Begriff eher in der Arbeit mit Führungskräften verwendet.

Hindernis
In der Supervision hat der Begriff Hindernis die Bedeutung einer Blockade, welche durch Personen oder Problemstellungen ausgelöst wurde. Das Hindernis verhindert das Weiterkommen auf dem Weg zur Lösung oder zum Ziel.

Setting
Das Setting bezeichnet die Rahmenbedingungen für die Supervision (z. B. Anzahl Teilnehmer, Kosten, Dauer).

Supervisand
Personen, welche die Supervision in Anspruch nehmen, sind Supervisanden.

Supervisor
Als Supervisor wird diejenige Person bezeichnet, welche die Supervision leitet. Die OdA KT führt auf Ihrer Internetseite eine Liste mit anerkannten Supervisoren.

Tools
Als Tools (engl. Werkzeuge) werden gezielte Methoden bezeichnet, welche in der supervisorischen Arbeit zur Anwendung kommen.

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