Schröpfen – was die alternative Heilmethode bewirkt

Schwimmer wie Michael Phelps machen es und einige andere Sportler ebenso: sie lassen ihren Rücken schröpfen. Was in der Welt der Athleten bereits seit Jahren an Zuspruch dazugewinnt, um die Muskeln zu lockern und Verspannungen zu lösen, könnte auch hierzulande immer bekannter werden. Was genau hat es mit dem Jahrtausende alten Verfahren der Schröpftherapie auf sich und wie genau funktionieren die Glaskugeln auf der Haut?

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Schröpfen – was die alternative Heilmethode bewirkt

Was ist Schröpfen?

Das Schröpfen ist ein traditionelles Verfahren aus der Alternativmedizin bei dem auf einzelne Hautpartien aufgesetzte Glaskugeln, sogenannte Schröpfköpfe, einen Unterdruck erzeugen. Durch die Anregung der Durchblutung der Haut, des Bindegewebes und der Muskulatur werden Blockaden gelöst. Ziel ist es, die Selbstheilungskräfte im Körper zu aktivieren und die eigene Abwehr von Krankheiten zu unterstützen. Schmerzen oder Nebenwirkungen entstehen beim Schröpfen äusserst selten. Bei einer Schröpftherapie ermittelt der Therapeut vor dem Ansetzen der Schröpfköpfe gründlich die Verspannungen oder Muskelveränderungen. Im Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin wird oft an Akupunkturpunkten geschröpft.

Der Rücken als organische Landkarte

Sinne einer Reflexzonentherapie repräsentieren einzelne Areale am Rücken die Organe des Menschen. Über den Rücken können dementsprechend unterschiedliche Organe im Körper beeinflusst werden. Vor dem Schröpfen wird eine Rückendiagnose durchgeführt. Dabei werden unter anderem der Hautzustand (z.B. blass, gerötet) oder tastbare Veränderungen (z.B. Herzbuckel, Leberbuckel) begutachtet. Geschröpft wird danach meist auf Schmerzzonen, Verhärtungen, Erhebungen oder Eindellungen am Rücken. Diese lassen auf Fehlfunktionen der mit diesen Stellen verbundenen Organe schliessen. Im schulmedizinischen Kontext wird dabei auch von den sogenannten Head‘schen Zonen gesprochen.

Formen des Schröpfens

Es gibt drei verschiedenen Schröpfmethoden: das trockene und das blutige Schröpfen sowie die Schröpfmassage. Beim trockenen Schröpfen werden die Schröpfköpfe ganz klassisch auf den Hautarealen angebracht. Beim blutigen Schröpfen wird die desinfizierte Haut vor dem Schröpfen leicht mit einer Blutlanzette angeritzt. Durch den späteren Unterdruck wird das gestaute Blut bzw. die Giftstoffe aus dem Körper ausgeleitet, was einen minimalen, nicht spürbaren Blutverlust zur Folge hat. Bei der Schröpfmassage werden mithilfe von Ölen die sich an der Haut angesaugten Schröpfköpfe langsam über bestimmte Körperareale gezogen. Je nach Beschwerden wendet der Therapeut eine der drei möglichen Therapieformen an.

Nicht nur Verspannungen: wann hilft Schröpfen?

Das Schröpfen ist eine beliebte Therapiemethode um vor allem Schmerzzustände zu lindern. Bei Rücken- und Gelenkschmerzen, Rheuma oder Arthrose eignet sich die Methode ganz besonders. Aber auch Beschwerden bei psychosomatischen Störungen und organischen Erkrankungen können mithilfe der Schröpftherapie gelindert werden. Durch die durchblutungsfördernde Wirkung eignet sich das Schröpfen nicht zuletzt bei Symptomen wie Müdigkeit, Durchblutungsstörungen oder Kopfschmerzen. Die Schröpftherapie ist jedoch noch nicht ausreichend wissenschaftlich auf die Wirksamkeit dieser Beschwerden belegt.

Geschichte zum Schröpfen

Das Schröpfen ist eine uralte Therapiemethode, die bereits im alten Ägypten, im antiken Griechenland sowie in verschiedenen traditionellen afrikanischen und südamerikanischen Medizinsystemen angewendet wurde. Das erste historisch belegbare Zeugnis für die ärztliche Verwendung des Schröpfens fand man auf einem Arztsiegel aus der Zeit um 3300 v.Chr. In Europa wandten die Seherin Hildegard von Bingen und der antike Arzt Hippokrates das Verfahren an. Der Londoner Neurologe Henry Head (1861-1940) prägte das Schröpfen massgeblich. Nach ihm sind die Head‘schen Zonen auf der Haut benannt, mit denen Therapeuten heute arbeiten.

Leserfrage

Das Schröpfen interessiert mich als Heilmethode sehr, weil ich aufgrund meiner sportlichen Aktivität oft verspannt bin. Gibt es beim Schröpfen Nebenwirkungen? Christine Fröhlich (36 Jahre)

Liebe Frau Fröhlich

Insgesamt sind die Nebenwirkungen der Schröpftherapie bei fachlich korrekter Anwendung sehr gering. Durch die Erzeugung des regional begrenzten Vakuums kann es in diesen Bereichen zur Hämatombildung kommen. Diese ist jedoch im Sinne der Ausleitung erwünscht und klingt in der Regel nach einigen Tagen wieder ab. In seltenen Fällen und bei starkem Vakuum sowie langer Einwirkzeit kann es zur Ausbildung kleiner Blasen kommen. Auch diese sind in den meisten Fällen im Sinne der Ausleitung erwünscht und klingen bei fachgerechter Nachbehandlung ebenfalls nach wenigen Tagen wieder ab. Zu Verbrennungen auf der Haut kommt es nur bei falscher Anwendung. Ich kann Schröpfen aufgrund der geringen Nebenwirkungen bei Verspannungen und Muskelverhärtungen empfehlen.

 

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